Karl Klingler-Stiftung
Die Stiftung
Der Geiger und Bratscher Karl Klingler (1879–1971) war als Mitglied des Joachim-
und seines Klingler-Quartetts, als Konzertmeister der Berliner Philharmoniker,
Komponist und Pädagoge eine Legende. Anlässlich des 100. Geburtstags von Karl
Klingler 1979 gründete seine Tochter Marianne Migault-Klingler die
Karl-Klingler-Stiftung in München.
Die Stiftung sollte die Aufgabe haben, in einem sich rasant entwickelnden
Jahrhundert, die Erinnerung an die alte Streichquartett-Tradition in Europa
wachzuhalten und insbesondere junge Quartette zu fördern. So wurden in
unregelmäßigen Abständen internationale Wettbewerbe und Quartettkurse
veranstaltet. Durch Stipendien, Unterstützung des Bundeswettbewerbes „Jugend
musiziert“ und seiner Preisträger, durch Förderpreise und eine reichhaltige
Kursarbeit hat sich die Karl-Klingler-Stiftung einen Namen gemacht. Die Stiftung
unterstützt heute vorwiegend Kursarbeit und vergibt in regelmäßigen Abständen
das Karl Klingler-Stipendium an ein förderungswürdiges Streichquartett.
Karl Klingler
- Biografie
Karl Klingler wird am 7. Dezember 1879 als das fünfte von sechs Kindern des
Bratschisten Theodor Klingler, und seiner Frau Marie Elisabeth Klingler, geb.
Christian in Straßburg geboren.
Fünfjährig erlernt er das Geigenspiel von seinem Vater und dann von dessen
Kollegen am Straßburger Konservatorium, Heinrich Schuster. An der Berliner
Staatlichen Hochschule für Musik studiert er Geige bei Joseph Joachim und
Kompositionslehre bei Max Bruch und Robert Kahn. 1899 gewinnt er mit 19 Jahren
den Mendelssohn-Staatspreis für Komposition.
1904 wird er als Lehrer im Fach Geige an die Staatliche Hochschule für Musik in
Berlin berufen. Er wird Zweiter Konzertmeister bei den Berliner Philharmonikern
unter Arthur Nikisch. Zudem wird er als Bratschist ins 1869 gegründete, berühmte
Joachim-Quartett seines ehemaligen Lehrers aufgenommen.
1905 gründet er das Klingler-Quartett in der Besetzung Karl Klingler (1.
Violine), Josef Rywkind (2. Violine), Fridolin Klingler (Viola), Arthur Williams
(Violoncello).
Das von ihm komponierte Violinkonzert in E-Dur wird 1907 mit den Berliner
Philharmonikern zur Uraufführung gebracht.
1910 wird er zum Königlich Preußischen Professor ernannt. Bedingt durch den
ersten Weltkrieg löst Karl Klingler zunächst das Quartett auf. Er wird als
Soldat, später jedoch auch als Musiker zur kulturellen Truppenbetreuung mit
seinem neuformierten Streichquartett eingesetzt. Er gab Konzerte u.a. am
britischen Königshof und im Vatikan, aber auch vor Arbeitern in Werkshallen.
1917 heiratete er die vermögende, klavierspielende Margarethe von Gwinner,
Tochter des Bankiers und Herrenhausmitgliedes Arthur von Gwinner. Mit ihr bekam
er vier Kinder: Arthur, Wolfgang, Marianne und Charlotte.
Ab 1920 unterrichtet Klingler privat den jungen Japaner Shinichi Suzuki, der
später die Suzuki-Methode als Lehrmethode entwickelt. Diese wurde so von Karl
Klingler mitbeeinflusst.
1935 spielt das Klingler Quartett auf Einladung beim Reichspräsidenten Paul von
Hindenburg unter Mitwirkung des jüdischen Cellisten Ernst Silberstein. Anwesend
ist Hitler.
Während des Nationalsozialismus leistet Klingler
1936 Widerstand gegen den Bildersturm an seiner Hochschule, dem auch die Büste
seines hoch verehrten Lehrers Joseph Joachim zum Opfer fiel. Daraufhin verliert
er seine Professur. Er löst das Klingler-Quartett auf, weil er sich weigert,
seinen jüdischen Cellisten durch einen arischen zu ersetzen. Er erhält
Auftrittsverbot in Deutschland und geht zur Sicherheit für einige Monate in die
Schweiz.
Nach seiner Rückkehr geht er in die innere Emigration und widmete sich dem
Komponieren. Unter anderem entsteht ein großes Werk für Chor, eine Solostimme
und Klavier. Im Gedankenaustausch mit dem befreundeten Max Planck beschäftigt er
sich auch mit bestimmten geometrischen Problemen.
Nachdem das Berliner Haus durch Bomben unbewohnbar wird, zieht er mit seiner
Familie auf das Rittergut Krumke in der Altmark. Der Vollstreckung eines bereits
vorliegenden Haftbefehls der Nationalsozialisten entgeht er nur dadurch, dass
amerikanische Truppen das Schloss bereits besetzt hatten.
Der Neuanfang des Quartetts nach dem Krieg mit Agnes Ritter, Friedrich Hausmann
und Otto Garvens kann an die große Tradition nicht mehr anschließen.
Die Familie zieht nach Hannover und 1949 nach München. Dort arbeitet er
schriftstellerisch über musikalische Themen wie die Rode-Capricen oder Bachs
Solosonaten, arbeitet an kleineren Kompositionen und Bearbeitungen und
beschäftigt sich weiter mit Geometrie. Bis kurz vor seinem Tod im 92. Lebensjahr
musiziert er täglich mit seiner Gattin, mit seinen Kindern, Freunden oder
Bekannten.
Stipendium
Das Kuratorium der Karl Klingler-Stiftung vergibt statutengemäß ein
Förderstipendium. Derzeit wird das Karl Klingler-Stipendium im Rahmen des
Internationalen Musikwettbewerbs der ARD in München vergeben, der das Fach
Streichquartett alle vier Jahre ausschreibt. Nach dem Jahr 2020 wird das
Kuratorium über eine anderweitige Vergabe des Stipendiums entscheiden.
Bisherige Preisträger des Stipendiums u.a.: Quatuor Ébène,
Frankreich (2004, Apollon Musagètes Quartett, Polen (2008),
Armida Quartett, Deutschland (2012), Goldmund Quartett,
Deutschland (2016)
Meisterkurse &
Wettbewerbe
Die Karl Klingler-Stiftung veranstaltet derzeit keine eigenen Meisterkurse für
Streichquartett. Sie unterstützt vielmehr durch Zuwendungen folgenden
Kammermusik-Kurs und empfiehlt eine Teilnahme: Jeunesses Musicales International
Chamber Music Campus, Schloss Weikersheim.
Aktuell führt die Karl Klingler-Stiftung keinen eigenen Wettbewerb für
Streichquartett durch. Eine Übersicht der durchgeführten Wettbewerbe und
Preisträger finden Sie hier:
Kontakte & Organe
Karl Klingler-Stiftung
c/o Michael Klingler
Hohenkampsweg 20
28355 Bremen
Mail:
karl-klingler-stiftung@gmx.de
Vorstand
Pastor Michael Klingler (Vorsitzender)
Prof. Hariolf Schlichtig (Stellvertr.)
Kuratorium
Prof. Oliver Wille (Vorsitzender)
Prof. Heime Müller (Stellvertr.)
Dr. Sebastian Brandis
Dr. Joachim Klingler
Pastor Michael Klingler
Prof. Christoph Poppen
Prof. Hariolf Schlichtig
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